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Daniela Thomas im #wirsindgigasport Interview
Bitte 40x durchkneten: Daniela Thomas, Abteilungsleiterin vom Gigasport-Kundenservice, trainiert und unterrichtet Ashtanga – ein sehr kraftvoller und dynamischer Yoga-Stil. Wann sie an ihre Grenzen geht und was sie auf der Matte alles löst, erzählt sie im Interview.
Wie bist du zum Yoga gekommen, Dani?
Ich habe mit 17 Jahren voll Party gemacht und mich gleichzeitig intensiv mit indischen Philosophien auseinandergesetzt. Yoga ist eine der sechs großen Philosophien und ging bei mir von Beginn an weit übers Turnen hinaus. Ich turne allerdings erst seit etwa 7 Jahren.
Welche Yogarichtung praktizierst du?
Ashtanga, daraus sind alle dynamischen Stile wie Vinyasa-Flow oder Poweryoga entstanden. Innerhalb aller Yoga-Systeme nimmt Ashtanga außerdem eine besondere Rolle ein, weil man es in Serien übt – und zwar jede Person für sich. In einem Kurs trainiert jeder etwas Anderes.
Wie funktioniert das in der Praxis?
Jede Person erhält vom Yoga-Lehrer einzelne Haltungen der Serie zugeteilt, das sind in Summe circa 40. Diese Haltungen übt man im eigenen Tempo und das jahrelang. Ich trainiere meine Serie seit fünf Jahren, sechs Tage die Woche für jeweils eineinhalb Stunden – danach bin ich gut durchgeknetet. (lacht)
Trotz dieser langen Zeit bist du mit deiner Serie noch nicht fertig?
Darum geht es beim Yoga nicht, da ist man nie fertig. Und selbst, wenn ich für die nächste Haltung bereit wäre, heißt das nicht, das ich in der jetzigen Serie schon perfekt bin. Ich finde, das passt gut zum Leben, auch dort ist man nie angekommen.
Was hat es mit dem berühmten „Om“ auf sich?
Darüber könnte man sehr viele Doktorarbeiten schreiben! Vereinfacht gesagt ist „Om“ in den indischen Philosophien der Ursprung vom Sein: alles, was war, alles, was ist und alles, was sein wird. Im Ashtanga beginnt das Eröffnungsmantra mit „Om“ und das Schlussmantra hört damit auf. Es ist ein heiliger Laut, der etwas bewirken kann.
Was ist das Wichtigste beim Yoga?
Die Atmung, weil man damit schnell ans Nervensystem herankommt. Die Atmung erhält uns am Leben und trotzdem ist den wenigsten bewusst, wie wichtig sie ist. Wenn man langsamer atmet, werden beispielsweise Puls und Herzfrequenz langsamer und es stellt sich Entspannung ein. Mit intensiver Atmung kann man auch viele Alltagswehwehchen wie Spannungskopfschmerz lösen.
Wie wirken die Körperhaltungen?
Ashtanga ist prädestiniert für Muskelaufbau und wirkt auf alle Muskelgruppen – je nachdem, was man trainiert. Alles, was auf der Matte passiert, kann man außerdem aufs Leben umlegen. Wenn es im Körper spannt oder drückt und ich das beim Trainieren löse, hat es eine Auswirkung aufs Leben. Umgekehrt ist es genauso: Alles, was in meinem Leben passiert, wirkt sich auf die Matte aus.
Schwitzt man beim Ashtanga?
Ja, mördermäßig! Die Atemübungen sind intensiv und die Körperhaltungen anstrengend – das erzeugt im Körper viel Hitze. Ich bin nach dem Training schweißnass, was jedoch einen positiven Reinigungseffekt hat. Aber danach hat man ohne Dusche keine Chance! (lacht)
Wann gehst du beim Training an deine Grenzen?
Wenn ich Saft und Energie habe. Ich erwarte von mir immer das Beste, bin aber in den letzten Jahren etwas milder geworden. Früher habe ich mich oft über meine Grenzen getrieben und dann lange an Verletzungen laboriert. Jetzt schaue ich besser auf mich, letztendlich kommt ja auch mehr raus. Ich war noch nie so muskulös wie jetzt!
Wo ist dein Limit? Darf’s auch weh tun?
Weh tun soll es im Yoga nicht, das wäre falsch. Meine körperlichen Grenzen sind jeden Tag anders, weil auch meine Verfassung jeden Tag anders ist. Man muss sich beim Training genau beobachten und schauen, wie es einem geht: Bin ich an diesem Tag wirklich müde oder nur träge und muss ich mich motivieren? Den genauen Blick auf sich selbst finde ich gut.
Musst du dich fürs Training motivieren?
Nein, ich stehe 6x in der Woche um 4.20 Uhr auf und bin um 6 Uhr im Studio – obwohl ich nie ein Morgenmensch war. Aber Ashtanga wird traditionell am Morgen trainiert und das System hat mich so positiv geflasht, dass ich es keine Minute hinterfrage, wenn der Wecker läutet. (lacht)
Du unterrichtest auch. Was ist beim Yoga am schwierigsten zu trainieren?
Das Loslassen ist für viele Menschen schwierig. Bei den Frauen sind meistens die kraftvollen Übungen zur Bauch- und Beckenbodenmuskulatur herausfordernd, bei den Männern ist es die Flexibilität. Das Gute am Ashtanga ist: Bei diesem Yoga-System wird beides trainiert.
Als Yoga-Lehrerin machst du keine Übungen vor. Wie läuft dann die Unterrichtsstunde?
Jeder übt seine persönliche Serie und konzentriert sich auf sich. Ich begleite dabei, was manchmal herausfordernder ist, als selbst zu trainieren, mir aber großen Spaß macht.
Was ist dabei dein liebster Moment?
Wenn nach der Stunde alle durchgeknetet sind und auf der Matte entspannen, damit sich das Nervensystem nach der großen Anstrengung wieder beruhigt. Dann ist der Raum schwer und leicht zugleich – diese gesättigte Energie mag ich sehr!
Wem empfiehlst du Yoga?
Jedem, weil es so unglaublich viel kann: Sport, Workout, Muskelaufbau, Entspannung oder geistige Auseinandersetzung – jeder kann sich das holen, was sie/er braucht. Man sollte außerdem wissen, dass es für jede Person das passende Yoga gibt. Wenn nicht Ashtanga, dann vielleicht ein anderes System. Ich rate immer: nicht gleich aufgeben, sondern mehrere Yoga-Arten ausprobieren. Wenn man das passende Yoga gefunden hat, kann man unglaublich viel mitnehmen. Das finde ich cool!
Und was bedeutet Yoga für dich?
Sehr viel. Es hat mich zu mir geführt und mir so viel gelernt und gezeigt – psychisch und physisch. Ashtanga ist eine Lebensweise und ein Sport und diese Kombination macht für mich total Sinn!
Yoga-Facts mit Daniela Thomas
35.000 Minuten übt sie im Jahr
2.000 Sonnengrüße pro Jahr sind dabei
Daniela „Dani“ Thomas unterrichtet im www.wahrhaftyoga.at in Graz – wann genau, verrät der Stundenplan auf der Website.